Tipps und Trends
 
 
 
Welpen
 
Erziehung/Bewegung
 
Tierheimhunde
 
Hilfsmittel
 
Kastration
 
Die Tipps entstammen meiner persönlichen Erfahrung mit hörenden und tauben Hunden! Jeder Mensch macht eigene Erfahrungen und auch Hunde sind unterschiedlich. Hier werden keine extreme beschrieben, sondern vom "normalen" Hund ausgegangen. Wie immer ist alles ohne Gewähr!


WELPEN:
 
Bisher haben nur wenige taube Welpen das Glück, in gute Hände vermittelt zu werden. Zu groß ist noch das Vorurteil gegen sie. Abgesehen davon glauben Züchter oft, taube Hunde würden dem guten Ruf der Rasse schaden. Einschläfern ist die bequemere Lösung. Ich möchte hiermit allen Züchtern danken, die durch sorgfältige Wahl der Zuchthunde der Taubheit vorbeugen und die Zucht verbessern und den tauben Welpen, die trotz aller Mühe "passieren" können, ihr Leben lassen, sie liebevoll aufziehen und sie an ein gutes Zuhause abgeben.
Es stimmt nicht, daß Versicherungen taube Hunde nicht versichern würden. Auch hat der Züchter bei der Abgabe nicht mehr Verantwortung für den Hund als bei einem hörenden. Der Züchter muß nur sagen, daß der Hund taub ist!

Manch "wilder" Züchter, Vermehrer oder Hundehändler merkt gar nicht, daß er einen tauben Welpen hat und verkauft ihn als hörend weiter. Der neue Besitzer schimpft "Pfui", lockt mit "Komm" und wundert sich über den "sturen Hund". Oft landet der Hund ein Jahr später im Tierheim als "schwer erziehbar". Zum Glück entdecken gute Tierpfleger das Problem und der neue Besitzer kann den Hund richtig behandeln.
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ERZIEHUNG
 
Auch ein tauber Welpe muß alles lernen. Folgende Tipps sind für taube wie hörende Hunde geeignet.
Für den Freilauf sollte man sich eine autofreie Gegend suchen. Wiesen, Parks, Felder, irgendwo gibt es immer geeignete Flächen, wo man oft auch andere Hunde und ihre Besitzer trifft. Da Welpen meist große Angst haben, den Anschluß zum Rudel zu verlieren, kann man den Hund ruhig ableinen. Nur so lernt der Hund auch ohne Leine bei uns zu bleiben. Damit sollte man nicht warten bis er erwachsen und voller Selbstbewußtsein auf Entdeckungstour gehen will. Will man daß der Welpe zurück kommt, klopft man auf den Oberschenkel oder geht in eine entgegen gesetzte Richtung. Je lustiger man sich benimmt, umso freudiger wird der Welpe kommen. Leinen Sie den Hund nicht jedesmal an. Fassen Sie ihn nur kurz ans Halsband/Geschirr, Spielen und loben Sie ihn. Wenn er das Gefühl bekommt, der Spaß ist jedesmal zu Ende, wenn man zu Frauchen/Herrchen geht, wird er bald nicht mehr kommen.
Denken Sie sich ein weit sichtbares Zeichen aus, das dem Hund sagt, daß er kommen soll. Z.B. hoch gestreckter Arm, oder zur Seite ausgestreckte Arme oder eben in die Hocke gehen. Es sollte auch auf weitere Empfernung gut zu sehen sein.

Probleme, die Besitzer tauber Hunde haben, sind oft hausgemacht. Aus Angst er würde weglaufen oder auch zum Schutz des Hundes, darf er nie von der Leine. Dadurch ist er völlig unausgelastet. Er bekommt nichts beigebracht, denn Kommandos (Worte!!) hört er ja nicht. Leider fällt es Menschen oft sehr schwer, auf Hundeniveau zu arbeiten. Moderne Hundeschulen lehren auch beim hörenden Hund den Besitzer zusätzlich mit Handzeichen und Körpersprache zu arbeiten. Das ist für einen Hund viel leichter zu verstehen, denn auch Hunde untereinander sprechen mit Körpersprache.
Wenn man also einen tauben Hund besitzt, sollte man ihn nicht anders behandeln als andere Hunde. Er braucht Auslauf, Spiele und Erziehung. Es gibt sogar taube Dalmatiner, die erfolgreich Agility machen.
Es gibt Züchter die behaupten, taube Hunde wären aggressiv und schreckhaft. Nun, ich behaupte, unausgelastete und unerzogene Hunde werden oft aggressiv und schreckhaft. Wenn ich mich mit meinem Hund beschäftige, ihn erziehe und bewege, wird er viel Freude machen.
Natürlich sollte man aufpassen, daß den tauben Hund keiner unnötig im Schlaf stört, ihn keiner tritt oder quält. Aber muß man das nicht auch beim hörenden?
Taube Hunde sind oft aufmerksamer und anhänglicher als hörende. Ein bereits erzogener Hund an seiner Seite hilft bei der Erziehung.
Taube Hunde schlafen gern mit Körperkontakt, da sie dann spüren, wenn etwas los ist. (Zur Not tut es auich Herrchen im Bett, wenn kein anderer Hund da ist! ;-)))
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TIERHEIMHUNDE
 
Die meisten tauben Tierheimhunde sind normal. Viele haben leider nicht viel gelernt, weil ihr Besitzer die Taubheit nicht erkannte und auf Sturheit tippte. Aber mit Liebe und Zeit bekommt man schnell einen super Begleiter.

Sordo zum Beispiel war ein Streuner aus einem Tierheim im Süden. Aber mit Hilfe des bereits vorhandenen Hundes hat er sich schnell eingewöhnt und wurde ein prima Familienhund.
Wie bei der Anschaffung eines Welpens sollte man auch den Tierheimhund sorgfältig aussuchen. Nur aus Mitleid sollte man kein Tier nehmen, da ihm nicht geholfen ist, wenn es ein Jahr später wieder im Tierheim sitzt. Ein Hund ist Verantwortung für viele Jahre und die Tierheime sind voll von Hunden, die unüberlegt angeschafft wurden.
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Hilfsmittel
 
Ein Bekannter nützt nachts eine Taschenlampe, um seinen Hund zurück zu rufen. Anfangs jagte der taube Dalmatiner aus Spiel den Lichtpegel, dann wurde eine Methode daraus, ihn zu "rufen". Damit kann man die Taschenlampe bereits als nützliches Hilfsmittel bezeichnen. Man sollte den Hund jedoch nicht blenden, denn seine Augen sind wertvolles Gut! Lassen Sie den Lichtstrahl auf den Boden strahlen, nicht auf den Hund!
 
Ein weiteres Hilfsmittel sind Vibrationshalsbänder. Sowas halte ich zwar für unnötig, da ein viel freilaufender tauber Hund längst gelernt hat, auf Frauchen zu achten, aber manche Hundebesitzer schätzen die Möglichkeit, den Hund auch ohne Sichtkontakt rufen zu können, aufmerksam zu machen. Im Dalmaweb.de gibt es eine Bauanleitung fürs Selber machen. Zu bestellen gibt es solch ein Halsband in Amerika. Nicht jeder Besitzer glaubt an die Wirkung. Fragen dazu stellen Sie am besten ins Forum.
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Kastration
 
Meiner Meinung nach sollte ein tauber Hund unbedingt kastriert werden. Es darf auf keinen Fall die Taubheit weiter vererbt werden. Nur eine Kastration kann das sicherstellen. Zu oft findet die "Liebe" einen Weg, die Vorsichtsmaßnahmen des Besitzers zu umgehen und sich zu paaren.
Läufige Hündinnen vergessen an den "heißen Tagen" oft jede Erziehung und brennen durch. Was sich bei der Hündin noch auf wenige Tage im Jahr beschränkt, läßt den Rüden oft das halbe Jahr unruhig sein. Selbst hörende Hunde "hören" da nicht mehr.
Vorteile der Katration: Bei Rüden wird die Möglichkeit von Prostataproblemen im Alter gering. Außerdem "tröpfeln" kastrierte Rüden nicht so. Kastration ersetzt zwar weder die Erziehung noch Bewegung, kann jedoch unterstützend wirken, damit der Rüde aufmerksam und friedlich bleibt. Auch wird er selbst nicht so leicht von Rüden attackiert. Erzieherisch muß man natürlich trotzdem wirken, denn es gibt auch kastrierte Rüden, die Rüden und Hündinnen angiften.
Vor der 3. Läufigkeit kastrierte Hündinnen haben weniger Gebärmutterkrebs, auch das spricht dafür. Es gibt keine Scheinträchtigkeit mehr und bei der "Totaloperation", das heißt auch die Gebärmutter fehlt, kann diese weder verkrebsen noch eitern.
Ich finde, es spricht viel für die Kastration besonders bei tauben Hunden. Allerdings würde ich keinen Hund kastrieren, bevor er 1 1/2 Jahre alt ist, damit er etwas erwachsener werden kann. (Ausnahme bei Paarhaltung, da das Risiko einer ungewollten Trächtigkeit zu groß ist!)
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