Züchterwelpenvermittlung im Tierschutzportal
 
 

Es kommt immer öfter vor, dass Hundezüchter ihre behinderten oder aus anderen Gründen benachteiligten Welpen über Tierschutzseiten inserieren. Sie werden gegen Schutzgebühr und Schutzvertrag vom Züchter selbständig abgegeben, die Inserate ärgern jedoch Züchter und Tierschützer gleichermaßen.

Warum Inserate im Tierschutz?

Die Antwort darauf ist so einfach, dass man meinen könnte, die Menschen kämen selbst darauf.

Wie man sich sicher denken kann, werden die Welpenvermittlungen der Zuchtvereine sicher keine Werbung extra für taube Welpen schalten und auch die Inserate des Züchters in diversen Tierverkaufsseiten bringen eher seltsame Interessenten, die nur einen billigen Rassehund abstauben wollen. Das kennen wir doch im Tierschutz nur zu gut.

Wenn ein Hund behindert ist, entspricht er nicht dem, was der normale Welpenkäufer möchte. Ein Welpenkäufer geht zum Züchter, um den "perfekten" Hund zu bekommen. Er sucht das, was er selbst nicht ist: Der Hund soll makellos, unschuldig, jungfräulich sein. Als langjährige Hundebesitzer wissen wir alle, dass das totaler Unsinn ist, da jeder Welpe schon etwas gelernt hat (haben sollte) und auch die Gene sein Aussehen und den Charakter mitbestimmen, so dass sich auch der mit 8 Wochen gekaufte Hund sich nicht automatisch wunschgemäß entwickelt. Abgesehen davon kann man mit der richtigen Auslastung und Erziehung auch einen gestörten, älteren Hund wieder vorzeigbar machen. Aber der übliche Welpenintetressent will eine leere Festplatte, die er nach Belieben beschreiben kann. Sollte er sch dazu herablassen, einen behinderten Hund zu nehmen, dann meist nur, weil er Mitleid hat oder der Züchter sogar vom drohenden Einschläfern jammert und nicht, weil der Interessent sich grundlegend informiert und sich bewusst für einen tauben Welpen entschieden hat.

So kam es früher zu den Vorurteilen gegen taube Hunde, dass sie früher oder später aggressiv würden. Die unfreiwillig in die Rolle des Halters gestolperten Menschen haben ihr Täubchen oft für dumm und nicht nur taub gehalten, sperrten es in den Garten oder an die Leine und vermieden jeden Kontakt zur Außenwelt. Jeder hörende Hund hätte genau wie ein tauber ohne Bewegung, ohne Sozialkontakte und ohne Erziehung irgendwann Verhaltensauffälligkeiten gezeigt. Wenn ein Hund dann wegen der nicht artgerechten Haltung problematisch wurde, landete er im Tierheim oder wurde eingeschläfert. Ein älterer, problematischer Hund ist auch ohne Taubheit schon schwer vermittelbar. Kaum ein Halter kam auf die Idee, dass er selbst das Problem war und nicht die Taubheit des Hundes. Das erleben wir ja auch täglich bei absolut gesunden, hörenden Hunden. Wenn etwas schief läuft, ist der Hund schuld und wird ersetzt.

Doch wie kann man diese Probleme vermeiden? Noch ein paar mehr Aufklärungsseiten? Das hilft nicht dagegen, dass sich Menschen Hunde im Internet bestellen, aus dem Kofferraum oder in Hundefabriken kaufen, wie sollte es behinderten Welpen vom Züchter helfen? Das einzig sinnvolle ist, den Züchtern beraternd zur Seite zu stehen, sie auf die Bedürfnisse des Täubchens hinzuweisen und durch Inserate auf einschlägigen Seiten die Auswahl an Interessenten zu erhöhen. So kann der Züchter einen geeigneten Besitzer finden und ihm gleich ein paar Tips zur Erziehung, Büchern darüber etc. mitgeben. Bei mir werden nur Täubchen gegen Schutzgebühr veröffentlicht, die ich auf 250 Euro beschränkt habe. Das Geld geht an den Züchter, der damit meist nicht einmal seine Unkosten decken kann für Impfung, Audiometrie, Entwurmung, Wurfabnahme, Ahnentafel. Ja, auch Täubchen haben eine Ahnentafel, allerdings mit dem Eintrag des Zuchtverbotes. Wer nun meint, ich müsse das Geld bekommen und nicht der Züchter, liegt in meinen Augen falsch. Zum einen hoffe ich, dass auch 250 Euro ein Anreiz sind, die Welpen nicht einzuschläfern, zum anderen bin ich KEIN HUNDEHÄNDLER. Bekäme ich das Geld, wäre ich einer. Viele Züchter spenden das Geld einer Tierschutzorgansisation ihrer (manchmal auch meiner) Wahl, worüber ich mich sehr freue. Viele Züchter wollen die Welpen sogar verschenken, wovon ich jedoch immer abrate, weil das Geld auch zu geizige Menschen abhalten soll, die sonst auf die Idee kommen könnten, einen Welpen zu nehmen und bei der geringsten Problematik verkaufen, weiterschenken oder gar aussetzen.

Zwei Seiten, eine Meinung:

Es kommt selten vor, dass sich Zuchtvereine und Tierschutzorganisationen einig sind. Im Falle von tauben Welpen in Tierschutzvermittlungsseiten sind sie es, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

Dass Züchter den betroffenen Züchter angreifen, weil sie in ihm einen Nestbeschmutzer sehen, weil er sein Täubchen öffentlich macht, kann ich verstehen, wenn ich es auch nicht gut heiße. Es gibt nicht weniger taube Welpen, nur weil man sie verschweigt. Ich finde es auch nicht so dramatisch, wenn ein Hund unter Dalmatiner in Not steht, BEVOR er in Not gerät. Manchmal ist vorbeugen eben besser oder? Hut ab vor allen Züchtern, die zu ihren Täubchen stehen und sie in liebevolle Hände vermitteln. Noch mehr Hut ab, wenn sie die entsprechenden züchterischen Konsequenzen ziehen, um zukünftig noch mehr die Taubheit zu vermeiden. Einschläfern der Täubchen ist sicher kein Mittel, um Taubheit in Zukunft zu verhindern, da die Eltern zumindest Dalmatiner im VDH immer beidseitig hörend sind. Was ändert also der Tod von tauben Hunden an der Nachkommenschaft der hörenden? Ein seriöser Züchter wird sich Zuchthunde aus Würfen nehmen, die keine Taubheit vorweisen. Er wird selbstverständlich auch nur mt beidseitig hörenden Hunden züchten und allerspätestens nach dem zweiten Wurf mit tauben Nachkommen den Zuchthund aus der Zucht nehmen. Ob er ein Täubchen tötet, unter der Hand vermittelt oder ihm ganz offiziell ein gutes Zuhause sucht, hat auf die Qualität seiner zukünftigen Würfe keinen Einfluss. Daher sollten sich Züchter schämen, die selbst Täubchen ermorden lassen, trotzdem weiter eine betroffene Rasse züchten und aus schlechtem Gewissen andere für ihren fairen und daher öffentlichen Umgang mit Täubchen anprangern.

Dass neuerdings jedoch auch fehlgeleitete Tierschützer die Betreiber von Vermittlungsplattformen (z.B. Zergportal.de) angreifen, weil sie den tauben oder blinden oder anders behinderten Welpen helfen, ein Zuhause zu finden, finde ich erschreckend. Welche Art Tierschutz ist das, wenn dem Hund  erst geholfen werden darf, wenn er im Tierheim sitzt? Wollen solche Möchtegerntierschützer den Kampf gegen Hundezucht wirklich auf Kosten des Hundes austragen? Sollen wir zusehen, wie der Hund mangels Interessenten in ein möglicherweise ungeeignetes Zuhause geht, um ihn dann Jahre später mit schweren Problemen zu retten, indem wir ihn in einen Tierschutzzwinger sperren? Wem soll das nützen? Es bestätigt nur die Vorurteile der Züchter, die den bequemsten Weg wählen und den "Ausschuss" einfach im Müll entsorgen. Die sind auf der sicheren Seite, da ihre Welpen dann nicht im Tierschutz auftauchen können. Gratuliere! Da sind mir Züchter lieber, die zu ihrer Verantwortung stehen und für ihre besonderen Hunde auch besondere Wege beschreiten, um ihnen das best mögliche Zuhause zu finden. Vielen Dank an Jürgen Hille und alle anderen Vermittlungsseiten betreibenden, die den behinderten Welpen trotz ihrer Herkunft die nötige Hilfe nicht verweigern. Lasst die Mobber doch hetzen wie sie wollen. Sie verstehen den Sinn von Tierschutzarbeit offensichtlich nicht, der im Schutz der Tiere und nicht in der Betrachtung von rasse und Herkunft liegen sollte.
 


 

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